Hamburg, 15. Februar 2018 - Nach dem Auffinden von multiresistenten Erregern in der Umwelt prüfen Bund und Länder offenbar eine Ausweitung der Kontrollen von Badegewässern. Bislang werden sie nicht speziell auf solche Keime untersucht. Die zuständigen Ministerien überlegen nun, dies zu ändern. Anfang März berät dazu in Düsseldorf eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe. Das Bundesumweltministerium sowie einige Bundesländer signalisierten bereits, dass sie hier Handlungsbedarf sehen.

Reporter des NDR hatten exemplarisch an insgesamt zwölf Probenorten in Niedersachen multiresistente Erreger in Bächen, Flüssen und zwei Badeseen gefunden. Nun teilte unter anderem das Land Berlin auf Anfrage des NDR mit, dass die aktuelle Berichterstattung "selbstverständlich" zum Anlass genommen werde, die bisherige Risikobewertung zu hinterfragen.

Schleswig-Holstein und Bayern haben bereits veranlasst, im Rahmen von Forschungsprojekten nun auch einige Badegewässer zu untersuchen. Die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sagte, sie nehme die Sorgen in der Bevölkerung vor antibiotikaresistenten Keimen sehr ernst. Deshalb habe sie das zuständige Landesamt beauftragt, auch Messungen in Badegewässern durchzuführen. Im Rahmen eines Forschungsprojekts seien bereits einige Flüsse untersucht worden. Dabei zeichne sich auch hier eine mehrheitliche Belastung mit antibiotikaresistenten Keimen ab.

Einige Bundesländer sehen derzeit keinen akuten Handlungsbedarf. Hamburg etwa weist darauf hin, dass vor allem Länder mit Tierhaltung und Ackerbau betroffen seien. In der Hansestadt seien alle Badegewässer grundwassergespeist, lägen nicht an Viehwirtschaftsflächen mit intensiver Landwirtschaft und hätten keine Zuläufe. Andere Länder wiederum wie Nordrhein-Westfalen oder Sachsen wollen zunächst die Ergebnisse des Arbeitsgruppen-Treffens zu den Badegewässern am 7. März abwarten.